Sonntag, 3. August 2008

Eindrücke überschlagen sich und purzeln hin & her

Nachdem schon einige neugierig nachgefragt haben...
Hier kommt ein erster Bericht von der anderen Halbkugel:

Hier ists halb 1 und wir alle sind nun schön langsam richtig aufgewacht und fit
für den Tag. Alle heißt, Frida und Louis (quasi unsere Gastgeber), Helena
(meine Begleiterin und Studienkollegin) und ich, und 4 Freundinnen
von Frida aus Deutschland die gerade auch für eine Woche zu Besuch sind und
dann weiterziehen und Argentinien entdecken.

Also: Full House. Und alles liebe Leute.

Am Dienstag sind wir von Frida und Susana (Louis Mutter) vom Flughafen
abgeholt
worden. Ein Küsschen auf die Backe (man gibt sich hier nur eines zur
Begrüßung, dafür bekommt jeder eines - egal ob man ihn schon kennt oder
nicht :)), die Rucksäcke in den Kofferraum gequetscht und ab gings... Den
Mate-tee im Auto schlürfend durften wir sogleich ein kleines Chaos auf der
Autobahn miterleben. Demonstranten haben die Straße gesperrt, jetzt ging alles
sehr schleppend voran. Dafür hatten wir genügend Zeit zum quatschen (auf
Spanisch auch gleich), Autofahrer und ihre Fahrstile zu beobachten und die
vielen alten schäbigen aber auch oft sehr schönen Automodelle zu bestaunen.
hihi, was hier alles noch 4 räder hat und fährt....:)

In unserem neuem Zuhause angekommen, haben wir uns gleich mal frisch
gemacht und
gestärkt. Das Haus ist sooooooo herzig. Frida und Louis haben die Hausmauern
noch fertiggestrichen gehabt bevor wir gekommen sind und so wurden wir mit
einem kleinen Märchenschloss überrascht. Und es schaut auch innen so aus, als
ob hier ständig ganz viele kleine fleißige Heinzelmännchen am Werk wären. So
viele nette Details, liebevoll ausgewählte Möbelstücke und farblich
abgestimmte Dekorationen. Ich hab auch gleich schon viele Fotos
gemacht. Helena
und ich werden auch noch einen Flickr-Account einrichten, um euch auch unsere
Eindrücke bildhaft vermitteln zu können.

Louis ist außerdem ein super Heimwerker und Koch. Er macht so gut wie alles
selber! Egal was einem in der Wohnung gefällt oder schmeckt: "Das hat Louis
selbst gemacht." Wir warten nur noch drauf, dass er auch Milch gibt :)
Wir wurden jeden Tag bekocht. Frida und Louis machen immer Schwarzbrot und
Yoghurt. Auch die Nudeln machen sie selbst (mit so einer coolen
Nudel-dreh-maschine) - und vorgestern gab's gefüllte Brote (mit Tomaten,
Käse, Oliven) aus dem - selbstgemachten - Steinofen. Da gibt's bestimmt auch
noch mal Steinofenpizza. Gestern hat er für 9 Leute Spinat-Gnocci
gemacht...mmmh. Heute in der Früh gabs aber selbstgemachtes Müsli von Frida
:)

Louis ist gerade eben - am 29. - mit seinem Biologie-Studium fertig geworden.
Deswegen gibts heute eine große Grillfeier mit Freunden. Morgen ist dann die
mit der Familie...wir dürfen wahrscheinlich bei beidem dabei sein. Also
wieder: ganz viel Essen. Gegessen wird hier allerdings immer so spät. Gestern
hatten wir uns um halb 11 die Bäuche so voll geschlagen, dass Helena und ich
um halb 1 im Bett noch Turnübungen gemacht haben.

Apropros Turnen. Hui, ich muss echt bald mal Sport machen. An der Uni können
wir Volleyball spielen - aber wir werden heute auch gleich noch in das
Sportzentrum nebenan schauen, vielleicht können wir dort regelmäßig
schwimmen gehen. Zum Glück geht's da Helena gleich wie mir, sie muss sich auch
regelmäßig austoben damit's ihr gut geht. :)

Unser gewünschter Uni-Stundenplan ist uns auch aufgegangen. hihi, anscheinend
gehen die Argentinier wirklich nicht gerne in die Vormittagskurse. Wir
haben am
Vormittag rund 20-25 Leute im Kurs und am Nachmittag 75! Das ist eigentlich e
volle super für uns! Die Frage ist nur, wie voll der Zug zu dieser
Morgenstunde ist. Erst sind wir um acht losgefahren und haben wirklich 1,5 h
zur Uni gebraucht - und nochdazu waren wir im Zug eingequetscht wie
Sardinen in
ner Dose. Das hat uns weniger Spaß gemacht. Aber wir hoffen mal einfach, dass
der Zug um halb7 in der Früh noch nicht so voll ist. Zu normalen Tageszeiten
(keine Stoßzeiten) brauchen wir ziemlich genau eine Stunde zur Uni. Das geht
eigentlich ganz gut. Das heißt, wir werden uns jetzt einmal ein paar Wochen so
anschauen und dann sehen wir e - ob uns das tägliche Fahren aufregt oder nicht.
Aber eigentlich sinds ja auch nur 3 (Vormit-) Tage, und Montag Mittag
haben wir
auch noch Spanisch-Kurs. Dienstag und Donnerstag haben wir lang Uni.

Die Uni ist übrigens richtig toll! Sie ist mitten im Zentrum gelegen und die
Räumlichkeiten wirklich schön. Und eben auch der Turnsaal ganz neu! Diese
Woche mussten wir nur am 29. und 30. zu Informationstagen an die Uni. Das war
auch nur für Austauschstudenten, davon gibt's rund 90 an der Zahl. Wovon rund
40 Deutsche sind, 10 Franzosen, 10 aus Zentralamerika und der Rest aus
verschiedenen europäischen Ländern. Es sind auch noch drei Innschbrugger da!
Vom MCI und der SOWI. ganz liebe auch...

Helena und ich haben vorgestern schon mal ein bisschen das "Centro" in Buenos
Aires erkundet - dh eigentlich nur einen kleinen Teil davon. Es gibt so
unendlich viele Cafés, das ist was Schönes. Wir haben uns dann gleich auch
mal in eines reingesetzt und Milchkaffee mit Croissant - was hier sehr typisch
ist - bestellt. Es dauerte nicht lange, da hatte sich dann auch schon ein
argentinisches Männlein zu uns gesellt. Zuerst hat er sich zu uns an den Tisch
gestellt, dann hat er seinen Kaffee geholt, und dann auch noch seinen Sessel und
die
Kekse. Er kam her, hat gesagt, dass wir nicht von hier sind und woher wir
kommen würde und dann hat er uns gefragt was wir von der Politik von Merkel
hielten, was von der Argentinischen oder Österreichischen... Dann kamen auch
noch dessen Arbeitskollegen dazu und wir diskutierten in rund 20 Min über die
Ö, D, Arg. Politik, Literatur, Musik, NGOs, Sozialpolitik und -probleme und
schöne Plätze in Buenos Aires...zum Schluss hatten wir 2 Visitenkarten und 2
neue Freunde die "wir immer anrufen können, wenn es irgendetwas gibt". hihi -
Ich hab das vorher auch schon im Reiseführer gelesen gehabt, aber das die
Argentinier wirklich so gerne über Politik sprechen und so kontaktfreudig sind
hätte ich mir auch wieder nicht erwartet.

ja...und das passiert dir eigentlich e fast überall. Egal wo, die Leute kommen
sofort in ein Gespräch mit dir und hören dir auch wirklich zu.

Das Wetter ist echt ok für Winter. Weiß eigentlich gar nicht wieviel Grad es
hat, aber es ist nicht richtig kalt. Es ist aber seit einer Woche immer
bewölkt, das anscheinend gar nicht normal ist. Die Wochen zuvor hatte es
anscheinend immer blauen Himmel und Sonnenschein.

Gestern waren wir in Tigre. Das ist am Flussdelta außerhalb der Stadt. Dort
gibt's einen Riesenmarkt mit allem was das Herz begehrt. Wir haben schöne
Blumen und eine Gießkanne für den Garten gekauft und ich mir auch gleich noch
ein paar Hauspatschn, weil der kalte Fliesboden wohl nie mein Freund werden
wird.

Es ist hier wirklich auch alles um die Hälfte billiger. Essen bekommt man um 15
Pesos, Milchkaffee kostet zwischen 5-7 Pesos. Zugfahren kostet umgerechnet 20
cent :)

Nun gut, ich könnt noch soviel mehr schreiben - die Eindrücke überschlagen
sich...

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