Herr Frühling reckt und streckt sich und wacht schön langsam aus seinem Winterschlaf auf! Die Temperaturen steigen mit jedem Tag neu an, wir haben schon über 20 Grad hier.
Umso wärmer es wird, umso stickiger wird allerdings auch die Luft im überfüllten Zug auf dem morgendlichen Weg zur Uni. Und Helena weiß jetzt schon, dass sie den Sommer hier gar nicht mögen wird.
Heute berichte ich mal etwas über die Stadt Buenos Aires (BsAs) - gute Lüfte.
Die Hauptstadt von BsAs wird von 3 Mio Leute bevölkert, mit den Außenbezirken hat Buenos Aires allerdings 10 Mio Einwohner - wovon höchst wahrscheinlilch der Großteils jeden Tag ins Stadtinnere pendelt um dort zu arbeiten. Dementsprechend voll gesteckt ist es zu den Stoßzeiten auf den Straßen, in der U-Bahn, in den colectivos (Bussen) und den Zügen.
Der Buchausschnitt (voriger Eintrag) vermittelt sehr anschaulich die Atmosphäre in dieser lateinamerikanischen Metropole. Die Busse rasen mit Vollgas auf den dicht befahrenen Straßen, auf andere Autofahrer wird kaum Rücksicht genommen und auf Passanten schon gar nicht. Der Zebrastreifen ist hier auch wirklich nur zur Zirde - als überquerender Fußgänger wird man angehupt und muss laufen, wenn wieder mal ein zu schnell fahrendes Klappergerüst (in Wirklichkeit gehören 3/4 aller Autos, die hier noch herumfahren, auf den Schrotthaufen) um die Ecke biegt und man selbst nicht zusammengefahren werden will und/oder seine Zehen doch ganz gerne für sich behalten will.
"Der mit den Messern" aus der Geschichte von Borges, bezieht sich auf die zahlreichen Straßenverkäufer denen man täglich auf Zugfahrten, in Bahnhöfen, in der U-Bahn und auf den Straßen begegnet. Jeder - groß und klein, Mann und Frau - verkauft einfach alles! Und mit alles meine ich wirklich alles: eben Messer, einzelne Sticker, Knieschoner, Nadelsets, Kaffee, Kalender, einzelne Zuckerl, Stifte, Spitzer, Strumpfhosen, Flöten, Pinsel, Kekse, Glückslose, kleine Büchlein, Bonbons, Taschentücher, selbst gebrannte CDs und Kopien von Gedichten/Büchern... alles! Und alles zwischen 2-5 Pesos. Andere Leute kommen einfach so in die Bahn, singen dir ein Lied und bitten dich dann um Geld, auch Kinder singen dir Lieder vom Ernst des Lebens und halten dir dann, etwas schamloser als Erwachsene, die Hand unter die Nase. Wieder andere fahren mit und erzählen in jedem Wagon ihre Lebensgeschichte und bitten dich dann um eine "colaboración". Die Menschen, die in der Früh noch in den U-Bahn Gängen liegen, während wir zur Uni und viele andere sich auf den Weg in die Arbeit machen, sind wahrscheinlich noch zu müde um dich um eine Unterstützung zu bitten.
Helena und ich steigen jeden Morgen bei der Station "Independencia" aus und eilen mit 1000 anderen schick gekleideten Studenten auf die (Privat)Uni. Eintritt bekommen wir durch einem eigenen Ausweis und drinnen finden uns dann in einem modernen Gebäudekomplex wieder, der im großen und ganzen mit unserer Uni in Innsbruck vergleichbar ist. Die Sesseln sind vielleicht etwas härter...
In den öffentlichen Universitäten bzw. an den öffentlichen Schulen schaut das hier wohl schon ganz anders aus. Frida geht auf die UBA. An ihren Fakultäten kommen teilweise die Wänder runter, wenn es regnet müssen sie aufpassen, dass sie auf den Stiegen nicht ausrutschen und sich in den Klassen enger zusammenkuscheln, da auch noch Regentonnen in den Räumen platz finden müssen. Es gibt deswegen gerade viele Studentenaufstände, Unibesetzungen und -streiks...aber das Gesundheitsministerium verklagt die Studenten eher, als dass sie Geld für Sanierungen - Bildung - locker macht.
Im Mikrozentrum trifft man auf die wichtigen Leute von Buenos Aires, zumind. ihrer Kleidung nach. Die Damen sind bestimmt auch im Bikini schön (siehe Eintrag unten) und die Herrschaften achten ebenfalls sehr auf ihr Äußeres. In der Mittagspause trifft man sie in den nahe gelegenen Restaurants und Cafés an, wo wahrscheinlich gute empanadas, medialunas und ein cortado serviert werden. Auch viele Touristen gehen mit fragenden/staunenden Blicken die Straße - Avenida de Mayo - entlang...
Aus den großen Schaufenstern unseres Lieblingscafés "Goya" schauend, beobachten Helena und ich oft das rege Treiben auf den Straßen und Gehsteigen...
Die Häuser um uns herum gleichen so manchen Wiener Altbauten, dunkelweiße Fassaden mit vielen Verzierungen und kleinen Balkons die im untersten Stock ein Claro-Laden (Telefongesellschaft) oder ein Kiosk beherbergen.
Als Fußgänger hat man's in der Großstadt nicht schön. Wie schon oben erwähnt - man sollte ständig darauf achten wo man hinläuft. Was Helena und mir - beide unkontrollierte Zickzackläufer und Hans-Guck-in-die-Luft (hihi, Flo du würdest einen Spass mit uns haben) - doch ab und zu etwas schwer fällt. Doch bislang haben wir uns noch immer gegenseitig von diversen Roudies und Straßenschildern gerettet, nur einmal ist Helena - schreiend, weil schon sehend, dass das jetzt nicht gut geht - pfeilgerade in einen ebenso pfeilgerade eilenden Anzugsmenschen (frontal) hineingelaufen. Sie hat wohl in der Eile nicht gewusst, wie man ihre Füße bremst. Lachend und mit Tränen in den Augen spazierten wir dann weiter...
nun gut, ich eil noch mal schnell hinaus und versuche noch die letzten Sonnenstrahlen in unserem Garten zu erhaschen... to be continued...
Mittwoch, 3. September 2008
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6 Kommentare:
huhu...nicht nur flo hätte eine freude mich euch. ich kann mir das so richtig vorstellen, wie ihr alles und jeden zu fuß niedermezzelt. :D
hihi, ja stimmt. Nur er hat ja so einen richtigen man-geht-GERADE-und-hat-ALLES-ständig-im-auge-tick :)
Aber gestern hat er mir ganz stolz berichtet, dass er schon ganz gut alleine und ohne vollkommen auszuzucken mit hunderten von leuten die maria hilfer straße entlanggehen kann. :D
...so jetzt hab ich mich endlich auch mal aufgerafft etwas zu schreiben. sorry, dass ich so selten bzw. bis jetzt nie kommentiert hab ;-) aber ich lese fleißig, so oft ich kann bei dir u versprech jetzt gleich mal hoch u heilig öfter was zu schreiben. dicker kuss aus der heimat, m
by the way, hab dich jetzt auf meinem blog verlinkt, wenn's dich ned stört... :-)
freude mit euch beim gehen,...mhm
maria hilfer straße - haha. jetzt is es 5.17am und i muss ganz furchtbar lachen. umd die zeit muss i mi scho bemühen, dass i die augen aufhalten kann.
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